Dieses Pandemiejahr hat den wettkampbegeisterten Läufer des Holzgerlinger Lauftreffs ordentlich zugesetzt. Zahlreiche Wettkampfläufe wurden abgesagt, Kontaktbeschränkungen und andere Auflagen verhinderten zum Saisonbeginn gewohnte Trainingseinheiten. Mühsam versuchte man sich zunächst durch Soloaktionen, wie Jogging, Radfahren und Wandern fit zu halten. Durch beginnende Lockerungen von Auflagen schöpfte man immer wieder Hoffnung auf Wettkämpfe, die dann doch abgesagt wurden. Wenigstens konnte man aber wieder vermehrt zusammen trainieren.
Jedoch fehlten die Ziele/Wettkämpfe für die Motivation auf seinen gewohntes Fitnesslevel zu kommen. Plötzlich schien ein Licht am Läuferhorizont. Der traditionelle Hockenheimringlauf an Allerheiligen sollte in der 23. Auflage stattfinden, wenn auch unter strengen Hygienemaßnahmen. Diese Info, ca. 6 Wochen vor dem Starttermin, löste Begeisterung und Euphorie aus und man konnte es kaum erwarten sich zu registrieren. Die Teilnehmerzahl war begrenzt auf 500 (sonst bis zu 2000 Teilnehmer). Nach Freigabe durch Behörden wurde am 1.10.20 endlich die Registrierung auf der Webseite freigeschaltet. Nach ca. 16 Stunde war der Lauf ausgebucht. Nur 4 der Holzgerlinger Läufer hatten Glück. Paul, Timo, Marc und Fouad hatten nun ein gemeinsames Ziel, die Formal-1-Strecke auf den Hockenheimring zu Fuß zu rocken.
Der Hockenheimring hat eine Strecke von 5 km. Die Läufer müssen also für den 10km-Lauf 2 Grand-Prix-Runden auf breiten, schnellen Asphaltbahnen in der Kulisse der Formel-1-Rennstrecke mit himmelhoch ragenden Zuschauertribünen absolvieren.
Fouad wollte seine persönliche Bestzeit unter 38:19 min korrigieren. Unseren Neuling Timo wollte mit Fouads Unterstützung im Training unter 40 Min laufen. Pauls Ziel war es die 35 Minuten zu kratzen. Marc spielt noch zusätzlich zum Laufen noch Tennis. Da es in Pandemie in dem Bereich kaum Einschränkungen gab hatte er dort viel trainiert und Wettkämpfen bestritten. Dementsprechend war nahezu ausgepowert, als er in das Training für Hockenheim einstieg. Dennoch wollte er als Ziel gerne die 42 Minuten sehen. Alle hatte kaum noch 4 Wochen Zeit ihre Fitness und vor allem die Geschwindigkeit aufzubauen. Der Starttermin rückte näher. Plötzlich kündigten Behörden einen neuen „Lock-Down" an. Doch glücklicher Weise sollte erst zum 2.11.20 in Kraft treten. Also 1 Tag nach dem Lauf. Dem Lauf stand nichts mehr im Wege und es war endlich soweit.
Tag X starte bewölkt, windig und regnerisch. Auf dem Gelände des Hockenheimrings angekommen, wurde man dann durch Schilder, Weisungen und Durchsagen über die Hygiene-Maßnahmen erinnert: Mundschutz bis zum Überlauf der Startlinie, Mindestabstand, kein Publikum, keine Umkleidekabinen, keine Siegerehrung.
Pünktlich zum Start um 10:00 Uhr hörte der Regen auf und es gab ideale Wetterbedingungen: bewölkt, Temperaturen um die 13 Grad und leicht böig. Es gab denn Starschüsse in 30 Sekundenintervallen. Unsere Jungs waren nun auf der Bahn und gaben alles, was sie draufhatten. An den geraden Streckenabschnitten, wo die Boliden Vollgas fahren können, war es für die Läufer eine Odyssee. Durch die große Breite der Bahn hoher Sichtweite spürte man seine eigene Geschwindigkeit nicht mehr. Dazu kamen noch die welligen Abschnitte, die man zwar spürte, aber nicht sah. Die hatte einen Kontrollverlust über die geplante Geschwindigkeit zur Folge und wurde unbewusst langsamer oder zu schnell.
Unsere Jungs nahmen diese Hürden wie sie waren und kämpften sich erschöpft nach 2 Runden über die Ziellinie. Sie hatte alle ihr Ziel nur knapp verfehlt, waren aber in Anbetracht der Herausforderungen sehr glücklich über ihre Ergebnisse.
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